Eine besondere Stunde am Brandenburger Tor

Nach 14 Stunden Beratungen in den Ausschüssen,  16 Stunden Debatte im Bundesrat, nach nächtelangen Reden schreiben, Lobbying und Konsultationen ist die MEP-Woche immer noch nicht beendet. Es steht nun zum Abschluß noch der Flashmob vor dem Brandenburger Tor auf dem Programm. Es geht für die Teilnehmer darum, noch einmal öffentlich dafür einzustehen, wofür sie sich 5 Tage lang in Berlin im Bundesrat, dem BPA und den Landesvertretungen ausgesprochen haben: Für Solidarität, gegen Radikalisierung und gegen Nationalismus. Dazu statten sich die 150 Jugendliche nun erst einmal mit Europaluftballons und Fähnchen aus, sie proben noch etwas an der  Choreographie, die sie am Vorabend  ausgearbeitet haben, und schreien sich schon etwas warm. Doch die Beatbox läßt auf sich warten und es ziemlich kalt. Ein Mann vom Ordnungsdienst checkt unsere Genehmigung für die Europa-Kundgebung und läßt uns gewähren.

Zur Abwechslung und um das Warten etwas spannender zu gestalten, entschließen sich die Delegierten kurzerhand dazu, sich mit der parallel stattfindenden Demonstration der "Antikapitalistischen Linken" zu solidarisieren, die sich gegen die EInschränkung des Demonstrationsrechts in Irland ausspricht, was bei diesen aber nicht auf uneingeschränkte Akzeptanz stößt. Ein Kamerateam von Reuters führt Interviews zum Terroranschlag in London. Ein Lastwagen mit Lasern steht mitten auf dem Platz und wir fragen uns warum.  Aber dann endlich, die Box trifft ein. Alles macht sich bereit zum Tanz, gerade ist das erste Stück beendet und alle wollen zum obligatorischen Macarena ansetzen versagt der Akku. Aber davon läßt sich niemand lange beeindrucken, auch ohne Musik geht es weiter. Energie haben die jungen Europäer offenbar genug und sie wollen zeigen, dass es Pulse of Europe Demonstrationen auch an einem späten Donnerstagnachmittag geben kann. Und so schallen unüberhörbar Europa-Europa-Rufe über den Pariser Platz. Nach einigen Minuten ist unser MEP-Europa-Spuk aber vorbei. Die Linken können weiter demonstrieren, Reuters führt weiter Interviews und die Laser für den Beleuchtung des Brandenburger Tores werden noch einmal feinjustiert. Am Abend zu Hause sehe ich dann auf Facebook das Brandenburger Tor in den Farben des britischen Union-Jack angestrahlt. Alles ergibt einen Sinn. Wir haben kurz vor Sonnenuntergang  eine besondere Stunde am Pariser Platz mitten in Berlin erlebt.      

Kommentar schreiben

Kommentare: 0