Ich könnte ja was draus machen - Kopenhagener Reflexionen

Was machen 180 Jugendliche aus 30 verschiedenen Ländern in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen? Richtig! Sie simulieren eine Woche lang das Parlament der Europäischen Union. Ein Teil dieser Veranstaltung durfte ich vom 29. Oktober bis 05. November in Kopenhagen sein als Delegierter Deutschlands. Während der ersten drei Tage fanden sich die circa 160 Delegierten aus allen Mitgliedsstaaten der EU sowie weiteren Staaten, beispielsweise der Türkei oder Norwegen, in zehn unterschiedlichen Ausschüssen zusammen und erarbeiteten Resolutionen zu zehn unterschiedlichen Themen.

Nach diesen Tagen wurden die Ergebnisse aller Ausschüsse gemeinsam erneut diskutiert in der sogenannten Generalversammlung. Mein Ausschuss war das Komitee für Arbeit und soziale Angelegenheiten mit dem Fokus auf Arbeitsmigration und Jugendarbeitslosigkeit innerhalb der Europäischen Union. Das Thema erwies sich als deutlich komplexer als erwartet! Wir als Ausschuss mussten uns überlegen, wie wir wirtschaftliches Wachstum in den Staaten fördern, Diskriminierung und Xenophobie eindämmen und gleichzeitig unterschiedliche Sozialsysteme und Arbeitslosenprogramme gerechter gestalten können.Müsste ich eine allgemeine Lösung finden wäre es einfach: „Gemeinsam, in einem Europa, das zusammenarbeitet und in einem Europa, das Vielfältigkeit schätzt.“

 

Fernab von konkreten Inhalten und Debatten blieb selbstverständlich Zeit mit Menschen in meinem Alter aus ganz Europa in Kontakt zu treten. Erstaunlich war dabei wie tolerant und offen eigentlich alle Mitglieder waren, die ich kennenlernte - selbst und gerade die aus Mitgliedsstaaten mit nationalistischen Regierungen.

 

Und was bleibt davon jetzt im Nachhinein außer einem Haufen neuer Facebook-Freunde?

Letztlich nichts Konkretes. Wie ich die Gespräche, Erkenntnisse, Kontakte und das neue erlange Wissen jedoch einsetze ist nun meine Verantwortung. Ich könnte ja was daraus machen…

 

Marvin Horstmann, Bremen

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