MEP BSR in Kaliningrad - Eine Reise in eine andere Welt

 3 Uhr nachts - ein großer Russe leuchtet mit einer Taschenlampe durch unseren Bus. Alle müssen aussteigen und ihr Visa vorzeigen. Dann geht es weiter zu den nächsten Checkpoints. Nochmal aussteigen, warten, Visa prüfen. Endlich dürfen wir einreisen! Die Sonne ging auf, als wir durch Kaliningrad gefahren sind. Erschöpft müde und verschlafen von der langen Busfahrt, schauen wir aus dem Fenster und denken uns “kann das wirklich so aussehen”? Riesige Plattenbauten stechen aus dem kalten Nebel hervor. Die Straßen sind noch ganz frei und die Stadt erwacht. Der Dönerladen an der Ecke macht grade auf.

 

Wäre es nicht so kalt gewesen, könnte es wie in einem Western Film sein, in welchem ein Stroh-ballen im Wind umher fliegt. Wir schlafen im “Crazy Dog Hostel”, wo es dem Namen  ent- sprechend riecht. Mit zwölf anderen Leuten in einem Zimmer und insgesamt 45 Jugendlichen und einem Lehrer im ganzen Haus. Man kann sich vorstellen, welche Unordnung herrscht. Die Enge und die mangelnde Privatsphäre führen schnell dazu, dass man alle anderen Delegationen kennenlernt. Auch das morgige Anstehen an den 3 Duschen des Hauses wird schnell zum Ritual. Besonders der mangelnde Schlaf, ganz nach dem Motto “the less sleep, the more MEP”, führen zu einem Gemeinschaftsgefühl, dass zwischen so vielen fremden Menschen eigenartig und einzigartig ist. Auf mich fließt eine Flut von neuen Persönlichkeiten und Kulturen ein, die mir auch heute noch surreal vorkommt.

 

Das MEP Baltic Sea Region in Kaliningrad ist in dieser Form erst zum dritten Mal zustande gekommen. Der Vorteil des etwas kleineren MEPs im Vergleich zu den großen internationalen MEPs ist, dass die Ausschüsse um einiges kleiner sind und somit die Diskussionen wesentlich intensiver und produktiver geführt werden. Oft gehen diese in den Pausen weiter und erzeugen auch abends hitzige Debatten weit über die Ausschussthematik heraus. Die Organisatoren haben ganze Arbeit geleistet: Wir dürfen unsere Generalversammlung im Rathaus und im Naturkunde Museum halten.
Außerdem können wir ein russisches Theaterstück sehen und einen Kulturabend in der Stadthalle gestalten und erleben. Was mir ganz besonders an der russischen Kultur gefällt, ist die
Gastfreundschaft. Egal ob man fließend Russisch kann oder nur ein paar Fetzen, die Menschen sind uns mit offenen Armen entgegen gekommen.

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